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Neues aus der Geflügelfleischwirtschaft Januar 2022
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Entscheidungsjahr 2022: Wir müssen das Höfesterben stoppen!

Entscheidungsjahr 2022: Wir müssen das Höfesterben stoppen!

Auch im neuen Jahr begleiten uns leider einige bekannte Sorgen. Wegen der Vogelgrippe mussten hierzulande in den vergangenen Monaten schon mehr als 400.000 Tiere getötet werden. Der Geflügelwirtschaft könnte dadurch erneut ein Schaden von weit mehr als 30 Millionen Euro entstehen. Die Bundesregierung muss dringend Forschungsmittel zur Verfügung stellen, damit ein Marker-Impfstoff entwickelt werden kann.

Dies gilt umso mehr angesichts der ohnehin prekären Lage vieler heimischer Geflügelhalter. Wegen des zunehmenden Kostendrucks stehen immer mehr Ställe leer, Betriebsleiter an der Altersgrenze finden keine Nachfolger. Wir fordern die Ampel-Koalition auf, die Weichen für eine tragfähige Zukunftsperspektive für unsere Branche zu stellen und mehr Tierwohl unter verlässlichen Rahmenbedingungen möglich zu machen. Jeder Monat, der ohne Lösung ins Land geht, wird vom Höfesterben begleitet sein!

Hoffnungsvoll stimmt uns, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sich auch für die Belange der Landwirte einsetzen will. Und erst kürzlich haben wir uns bei einem Politischen Frühstück in Berlin mit Parlamentariern aller Fraktionen konstruktiv darüber ausgetauscht, wie wir gemeinsam weitere Fortschritte erzielen können. Die planungssichere Finanzierung der aufseiten der Tierhalter entstehenden Mehrkosten für weitere Tierwohl-Fortschritte spielten dabei eine zentrale Rolle.

Den vielversprechenden Worten müssen nun schnell Taten folgen. Warum das vor allem beim Thema Herkunftskennzeichnung drängt, erfahren Sie in diesem Newsletter.

Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

Ihr Friedrich-Otto Ripke

Im Fokus: Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie

Der unterschätzte Tierwohl-Faktor

Der unterschätzte Tierwohl-Faktor

Die Ampel-Koalition will eine umfassende Herkunftskennzeichnung für Fleisch einführen. Dazu muss die Herkunftsangabe unbedingt auch auf Speisekarten in Restaurants und Kantinen. Vielen ist nicht klar: Die Gastronomie ist ein gewaltiger Hebel, um das Tierwohl in die Breite zu tragen.

Wer im Supermarkt vor dem Frischfleischregal steht, muss nach Informationen über die Herkunft von Hähnchenbrust, Putenschnitzel und Co. nicht lange suchen. Er kann sich bei unbehandeltem frischem Fleisch aktiv dafür entscheiden, ein Produkt aus deutscher Herkunft mit ergänzenden Tierwohl-Logos der privatwirtschaftlichen „Initiative Tierwohl“ beziehungsweise der vier „Haltungsformstufen“ zu kaufen.

Wer sein Fleisch hingegen fertig angerichtet im Restaurant serviert bekommt, hat keine Wahl: Speisekarten enthalten in Deutschland in der Regel keine Informationen darüber, woher das Tier stammt und wie es gehalten wurde. Der Gast muss aktiv danach fragen – und hoffen, dass sein Gastronom es ihm beantworten kann und will.

Verbraucher wollen die verpflichtende Gastro-Kennzeichnung

Diese Intransparenz steht in krassem Gegensatz zum Zeitgeist, denn Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und -qualität sowie Nachhaltigkeit stehen heute mehr denn je im Fokus von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. So verwundert es auch nicht, dass die deutliche Mehrheit von 78 Prozent der Verbraucher findet, die Angabe des Herkunftslands von Geflügelfleisch sollte auch auf Speisekarten in Restaurants und Kantinen Pflicht sein. Das ist der höchste Zustimmungswert, den der ZDG bei seinen regelmäßigen Umfragen seit dem Jahr 2017 ermittelt hat.

Womöglich fiele die Zustimmung sogar noch größer aus, wenn mehr Menschen um die wahre Bedeutung des Gastro-Segments wüssten: Rund 60 Prozent des produzierten Geflügelfleischs werden von Restaurants, Caterern und Kantinen abgenommen. Das bedeutet im Umkehrschluss: In der Gastronomie liegt enormes Potenzial, um flächendeckend mehr Tierwohl zu realisieren. Denn bei nicht gekennzeichnetem Fleisch handelt es sich in der Praxis immer häufiger um Ware aus dem Ausland mit nicht existenten oder sehr niedrigen Tierwohl-, Klimaschutz- und Qualitätsstandards.

Der unterschätzte Tierwohl-Faktor

Vorteile des heimischen Geflügels ausspielen

Die weltweit höchsten Erzeugungsstandards hingegen sind direkt mit einer deutschen Geflügelfleischherkunft verknüpft. Eine verpflichtende Kennzeichnung im Gastronomiebereich könnte folglich „eine Nachfrageplattform schaffen, auf der das heimische Geflügel seine Vorteile ausspielen kann“, sagt Paul-Heinz Wesjohann, Vorsitzender des Bundesverbandes der Geflügelschlachtereien (BVG).

Restaurantgäste wüssten bei der Speisenwahl, dass sie mit der Entscheidung für das – teils etwas teurere – Hähnchenmenü aus Deutschland auch höchste Qualität erhalten. Und dass das Tier ordentlich behandelt wurde. Für die deutschen Geflügelhalter, die zunehmend unter dem Kostendruck und Billigimporten leiden, käme die Herkunftskennzeichnung damit geradezu einer Existenzsicherung gleich.

 Privatwirtschaftliche und staatliche Initiativen zusammenführen

Die Hoffnungen der deutschen Geflügelfleischbranche ruhen nun auf der Ampel-Koalition – und Cem Özdemir als dem mittlerweile dritten Bundeslandwirtschaftsminister, der sich mit dem Thema Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln befasst. Will die neue Bundesregierung hier endlich den Durchbruch schaffen, muss sie nicht bei Null anfangen, sondern kann auf den Erfahrungen der Privatwirtschaft mit der „Initiative Tierwohl“ aufbauen, deren Kennzeichnung erfolgreich im Lebensmittelhandel etabliert und der Bevölkerung seit Jahren vertraut ist – wenngleich ihre Ausweitung auf verarbeitete Fleischprodukte aktuell noch aussteht. „Es gilt nun, privatwirtschaftliche und staatliche Initiativen sinnvoll und effektiv zusammenzuführen“, sagt ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke.

Zuversichtlich stimmt ihn, dass sich seit längerem auch in der Gastronomie eine hohe Zustimmung für eine einheitliche, verpflichtende Herkunftskennzeichnung abzeichnet – weil auch Gastronomen und Hoteliers das wachsende Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit zu spüren bekommen und sehen, dass es dafür auf eine starke heimische Produktion mit höchsten Qualitätsstandards ankommt.

„Die Schweizer Kennzeichnung kann Vorbild für Europa sein“

„Die Schweizer Kennzeichnung kann Vorbild für Europa sein“

In der Schweiz gibt es seit Jahren eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch in Restaurants und Kantinen. Marco Breitenbach, Dozent an der Hotelfachschule Belvoirpark des Branchenverbands GastroSuisse, erklärt, warum die Transparenz ein Gewinn für Erzeuger und Gastronomen ist – und von Verbrauchern hochgeschätzt wird.

Frage: Herr Breitenbach, in der Schweiz müssen Restaurants und Kantinen bei „offen in den Verkehr gebrachten Lebensmitteln“ unter anderem die Herkunft von Fleisch und Fisch schriftlich angeben. Wie setzen die Betreiber diese Vorgabe um?

„Die Schweizer Kennzeichnung kann Vorbild für Europa sein“
Marco Breitenbach (Quelle: privat)

Marco Breitenbach: In den allermeisten Fällen nutzen die Gastronomen die letzte Seite ihrer Speisekarten für diese Deklaration. Bei Kantinen, Mensen und Imbissen tauchen die Informationen zumeist auf Bildschirmen beziehungsweise den angeschlagenen Tafeln auf. Neben der Herkunftsangabe des verwendeten Fleisches sind gegebenenfalls noch andere Informationen verpflichtend. Zum Beispiel ist kenntlich zu machen, wenn Fleisch und Fleischerzeugnisse mit Hormonen oder Leistungsförderern behandelt wurden.

Frage: Wie lösen die Gastronomen die Kennzeichnungspflicht bei wechselnden Tagesmenüs?

Breitenbach: Die geltende Lebensmittelinformationsverordnung verlangt zwar schriftliche Angaben zur Herkunft von Fleisch. Das kann aber ganz pragmatisch gelöst werden, indem zum Beispiel auf der Tageskarte ein „Schweizer Hähnchenbrustfilet“ angeboten wird. Diese Informationstiefe reicht aus. Zusätzliche Angaben wären nötig, wenn Hormone oder Leistungsförderer eingesetzt würden. Das geschieht bei uns nicht. Für Fleisch aus anderen Herkunftsländern müsste es aber angegeben werden.

Frage: Wer hat die Herkunftskennzeichnung in der Schweiz angestoßen?

Breitenbach: Der Druck kam von zwei Seiten. Zum einen haben die Schweizer Fleischerzeuger darauf gedrängt. Sie wollten, dass die hohe Qualität und die hohen Haltungsstandards ihrer Produkte für die Gäste sichtbar werden. Zum anderen haben aber auch die Verbraucher mehr Klarheit über die Herkunft der Speisen eingefordert. Die Politik musste handeln.

Frage: Gab es gegen die Einführung keine Proteste der Gastronomen, die den zusätzlichen Aufwand kritisiert haben?

Breitenbach: Doch, solche Stimmen gab es. Sie sind aber schnell verstummt. Denn die Unternehmen haben registriert, dass die Herkunftskennzeichnung von den Gästen wertgeschätzt wird und ein Verkaufsargument für Schweizer Fleischerzeugnisse ist, die im Schnitt deutlich teurer sind als Produkte aus Asien und Südamerika. Die hiesigen Gastronomen können eine Geschichte zu ihrem Schweizer Fleisch erzählen. Die Nachfrage nach inländischem Fleisch ist um bis zu 25 Prozent gestiegen.

Frage: Eine Debatte über Fleisch als Luxusgut führt die Schweiz nicht – oder?

Breitenbach: Nein. Denn im Trend erleben wir zwei quasi preisdämpfende Effekte: Die Schweizer essen nicht mehr so häufig Fleisch. Wenn, dann tun sie es bewusster und sind bereit, mehr dafür zu zahlen. Zudem dominiert Fleisch nicht mehr in jedem Fall den Speiseteller, die Fleischportionen werden tendenziell kleiner und andere Beilagen rücken in den Vordergrund.

Frage: In Österreich wird die Einführung einer Herkunftskennzeichnung von Fleisch intensiv diskutiert. Auch in Deutschland steht die Absicht immerhin im Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung. Was ist Ihre Prognose: Kommt es zur Umsetzung?

Breitenbach: Über kurz oder lang führt kein Weg an einer Kennzeichnung vorbei. Der Wunsch der Verbraucher nach Transparenz ist übermächtig. Die Schweizer Kennzeichnung kann Vorbild für Europa sein.

Menschen & Geschichten

Neuer ZDG-Geschäftsführer: „Komplexe Herausforderungen gemeinsam lösen“

Neuer ZDG-Geschäftsführer: „Komplexe Herausforderungen gemeinsam lösen“

Stabwechsel in der Geschäftsführung des ZDG: Zum Februar übernimmt Bernhard Schleicher die Verantwortung für die Verbandsgeschäftsstelle in Berlin. Er wird dazu beitragen, die heimische Geflügelwirtschaft weiter voranzubringen – in einer Zeit großer Herausforderungen, aber auch historischer Chancen.

Immer geerdet bleiben. Das ist Bernhard Schleicher wichtig. Deshalb bewirtschaftet der 55-Jährige in seinem Heimatort Regelsbach in Bayern bis heute einen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb. Sicherlich hilft ihm dies dabei, die alltäglichen Sorgen und wichtigsten Belange der Landwirte zu verstehen – und damit künftig auch die Geflügelwirtschaft authentisch und glaubwürdig im politischen Berlin zu vertreten.

Im Hauptberuf zeichnete Bernhard Schleicher zuletzt in geschäftsführenden Tätigkeiten unter anderem im größten deutschen genossenschaftlichen Landhandel verantwortlich, sowie bei einem der namhaftesten deutschen Erntemaschinen- und Schlepperhersteller. Von dem nationalen und internationalen Netzwerk, das er sich in diesem Rahmen aufgebaut hat, dürfte er auch als ZDG-Geschäftsführer profitieren.

„Empathischer und durchsetzungsstarker Manager“

Denn auch in seiner neuen Position kommt es auf Vernetzung, Kommunikation und konstruktive Zusammenarbeit an, das ist Schleicher sehr bewusst. „Die komplexen Herausforderungen der Geflügelwirtschaft können wir nur im engen Schulterschluss der Branche und mit Unterstützung aller Mitglieder lösen“, sagt er. „Dafür trete ich an.“

Satzungsgemäß übernimmt Bernhard Schleicher in Personalunion mit der Position die Geschäftsführung der fünf angeschlossenen Bundesverbände der Hähnchen-, Puten- und Gänseerzeuger sowie der Eierwirtschaft und der Schlachterei- und Verarbeitungsbetriebe. Darüber hinaus verantwortet er die Geschäfte der angeschlossenen Gesellschaften.

„Bernhard Schleicher ist ein empathischer, gleichzeitig durchsetzungsstarker Manager, der uns mit seiner Erfahrung schnell weiterhelfen wird“, kommentiert ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke die Personalentscheidung des ZDG-Vorstands. „Er übernimmt eine moderne und professionelle Verbandsgeschäftsstelle als Interessenvertretung der gesamten Geflügelbranche.“ Zu deren Aufbau habe der scheidende Geschäftsführer Dr. Thomas Janning durch seine engagierte und erfolgreiche Arbeit maßgeblich beigetragen. „Dafür danken wir ihm sehr.“

Geflügelzukunft im Podcast

Foodtrends 2022: So schmeckt das neue Jahr!
Foodtrends 2022: So schmeckt das neue Jahr!

Neues Jahr, gute Vorsätze – für viele steht eine gesunde Ernährung ganz oben auf der Agenda. Aber was genau heißt „gesund“? Wie beeinflussen Ernährungsgurus unsere Lebensmittelwahl, welche Rolle spielt dabei die Pandemie – und wo bleibt unser Bauchgefühl? Eine spannende Diskussion liefern sich Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm, Buchautor Nils Binnberg und Geflügelexpertin Rita Benölken im Podcast Rausgepickt.

Zum Podcast

Gewusst, wie

AVEC: Die starke Stimme der europäischen Geflügelwirtschaft
AVEC: Die starke Stimme der europäischen Geflügelwirtschaft

Jede Nation hat ihre spezifischen Wirtschaftsstrukturen. Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und Kräfte länderübergreifend zu bündeln, ermöglicht es, maximale Schlagkraft zum Wohle einer ganzen Branche zu entwickeln. Eindrucksvoller Beleg dafür ist die Dachorganisation des europäischen Geflügelfleischsektors.

Die AVEC („European Association of Poultry Processors and Poultry Trade“) vertritt rund 95 Prozent der Geflügelfleischerzeuger in der EU: Die nationalen Verbände der Geflügelwirtschaft aus 16 EU-Mitgliedsstaaten sowie Großbritanniens setzen sich in der Dachorganisation für die Belange ihres Sektors ein. Deutschland ist über den Bundesverband der Geflügelschlachtereien (BVG) vertreten, der seinerseits zum ZDG gehört.

Als ihre Kernanliegen hat die 1966 gegründete AVEC definiert,

  • europäische Bürger mit gesundem, nachhaltigem, sicherem und bezahlbarem Geflügelfleisch zu versorgen,
  • durch Handel und der Schaffung von Arbeitsplätzen einen Beitrag zu einer gesunden und nachhaltigen europäischen Wirtschaft zu leisten
  • und die weltweit höchsten Standards des EU-Geflügelfleischsektors bei Ernährungssicherheit, Tierwohl und Umweltschutz zu schützen.

Ganz aktuell arbeitet die AVEC, organisiert in unterschiedlichen Arbeitsgruppen, beispielsweise daran mit, die Umsetzung der Farm-to-fork-Strategie der EU-Kommission kritisch zu begleiten. Darüber hinaus haben sich die AVEC-Vertreter auf ihrer jüngsten Generalversammlung in Berlin dazu verpflichtet, eine eigene Nachhaltigkeitscharta zu entwickeln, die belastbare Ziele für die europäische Geflügelfleischwirtschaft formuliert.

Die Mitglieder beschäftigen sich aber auch damit, wie beispielsweise der Einsatz von Antibiotika in der Geflügelfleischerzeugung weiter reduziert werden kann, wie sich Abfall in der Produktion möglichst vermeiden lässt oder wie EU-weite Maßnahmen, etwa die Impfung mit einem Marker-Impfstoff, dazu beitragen können, die Vogelgrippe einzudämmen. Bei alledem steht die Organisation in ständigem Kontakt mit allen relevanten europäischen und internationalen Organisationen und Entscheidern.

Mehr Informationen zur AVEC, inklusive ausführlicher jährlicher Tätigkeitsberichte, finden Sie hier.

 

 

Der Gegencheck

Der riskante EU-Fahrplan für die Landwirtschaft

These: „Die „Farm-to-Fork“-Strategie der EU macht unsere Lebensmittelproduktion besser und nachhaltiger!“

Mit der „Farm-to-Fork“-Strategie will die EU-Kommission das Lebensmittelsystem in Europa nachhaltiger machen. Der Einsatz von Pestiziden beispielsweise soll stark sinken, der Anteil des Öko-Landbaus bis zum Jahr 2030 auf mindestens 25 Prozent steigen.

Aus Sicht der Geflügelwirtschaft ist begrüßenswert, dass sich die EU endlich einheitlicher Rahmenbedingungen für die Landwirte angenommen hat. Doch die Umsetzung birgt enorme Risiken: Agrarökonomen der Universität Kiel haben 2021 in einer Studie im Auftrag der Agrar- und Ernährungswirtschaft dargelegt, dass die Agrarproduktion Europas dadurch signifikant zu sinken droht. Die Folgen wären steigende Lebensmittelpreise und mehr Importe aus Drittländern mit deutlich niedrigen Produktionsstandards – bei Geflügel würde speziell Deutschland vom Netto-Exporteur zum Netto-Importeur. Bereits heute liegt der Selbstversorgungsgrad an Geflügelfleisch in Deutschland deutlich unter 100 Prozent. Besonders verheerend: Die Klimavorteile einer reduzierten EU-Agrarproduktion würden durch die vermehrten Klimaschäden außerhalb Europas komplett zunichte gemacht.

Das Fazit der Forscher, dem wir uns als Geflügelwirtschaft anschließen: Anstatt pauschaler Vorgaben braucht es eine innovative und flexible agrarpolitische Umsetzung. Eine EU-Regulierung mit Augenmaß macht Fortschritte für mehr Nachhaltigkeit möglich, ohne Ernährungssicherheit und heimische Erzeugungsstandards zu gefährden.

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